Gedichte von anderen

Zeitungsschnipsel

Eduard Pult (Zeitungsschnipsel) 4

scan eduard pult Mondnacht

Mondnacht

Aus der bleichen Vollmondsschale

Sprühen Tropfen silbersacht,

Ueber dem verträumten Tale

Schwebt die sternenklare Nacht.

Und es ist ein seltsam Sinnen –

Feierstille, Nachtgebet,

Leise Geigentöne rinnen,

Bis sie sanft der Wind verweht.

 

Märchen wandeln mir zur Seite:

Lieder, die ich sehnend sang,

Fliehen zitternd in die Weite,

Liebeheischend, hoffnugsbang.

Um die gieren Lippen glühen

Küsse, die ich nie geküßt,

Um die wunden Seele blühen

Träume, die ich schwer geküßt…

 

Aus der bleichen Vollmondsschale

Sprühen Tropfen silbersacht,

Lichter funkeln und ich walle

Wie ein Beter durch die Nacht

Durch der Ewigkeiten Weben –

Und mein Herz schlägt laut und bang,

Leichenbleiche Rosen beben

Auf dem mondumglänzten Hang

 

© Eduard Pult

 

 

 

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