Gedichte von anderen

Zeitungsschnipsel

Herzschlag der Erde

Kleines Heft mit Gedichten von Kurt Max Grimm Herzschlag der Erde, alle Gedichte unbekannt. Die Gedichte werde ich hier nacheinander veröffentlichen.

 

Siedler

Mit Hacke und Spaten
zum Werke beladen.
so ziehen wir aus, eh die Sonne noch steigt
den Waldrand zu roden,
die Balken zu loten
am eigenen Haus, bis der Tag sich geneigt.

Wir lieben die Erde
in Kampf und Beschwerde.
Wir wurzeln uns ein wie im walde der Baum,
erfüllen im Leben,
zum Dienst uns gegeben,
im ewigen Kreise die Sehnsucht, den Traum:

Im eigenen Garten
der Früchte zu warten,
mit Weib und mit Kind sich zu freuen am Glück.
Wer weit sich entfernte –
zu Saat und zu Ernte
muß jeder zur heiligen Erde zurück.

Junger Acker

Noch funkelt die Brombeere dunkel am Strauch,
noch schwelt übers Reut des sterbenden Waldes Gerauch,
doch leuchtend bricht Sonne über dich ein.
Nun fordere Saat und begehre, Acker zu sein!
Verschwende dich, Erde sei flutender Born
dem ewigen Strömen durch Halm und Ähre und Korn!
Nun wirf vor dem Pflug deine Scholle jauchzend ins Licht,
denn niemand kann mehren, daß Frucht
deiner Jugend entbricht.
Sieh, das ist dein Erbe, o Acker, dein Recht,
zu tragen wie Menschenmutter, liebend und echt,
zu nähren, was wandernd dir anvertraut,
bis Stunde des Reifens
mit schimmerndem Glanze dich taut.

Und mag eine Hand vor dem Pfluge sich scheu`n
mag niemand ein Samenkorn über dich streu`n
dann bist du des Windes lieblich Braut,
der schmückt dich mit rotem Mohn und Dornlekraut,
mit blauem Wegwart und glutendem Klee,
dann ist, als trügst du Korallen auf blühendem Schnee.

So wirft mit feierlich schwingender Hand
der Schöpfer die fülle des Lebens auf jedes Land,
gibt Wärme und Regen und Leben und Licht,
bis ein Mensch auf dem Acker
ihm Saat und Ernte verspricht.

© Max Kurt Grimm

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