Gedichte von anderen

Zeitungsschnipsel

Kurt Max Grimm 5

Die Beiden Alten

Sie gehn am reifen Korn entlang
gebeugt, ganz Alter, Schritt um Schritt.
Im Felde schwingt der Sense Klang.
Sie wiegen schwer. Sie schwingen mit.

Da drüben rauscht, in goldne Frucht
tief eingetaucht, ihr junges Blut
und schwenkt die Garben hoch ins Licht,
kniet nieder, bindet rund und dicht

Und glüht im heißen Erntewehn. –
Am Halme singt der goldne Tod. –
Sie hören es und bleiben stehn
und nicken alt: „Das Dorf hat Brot.“

Und spüren nicht den Sensenschnitt.
Sie schweigen, schwanken, schwingen mit,
sind Halm und Ähre, hoffnungsschwer,
im heißen, goldnen Erntemeer.

© Kurt Max Grimm

Das Jahr am Hügel

Ich sah es schreiten durch das helle Grün –
ein junges Werden nimmt im Sturm die Welt.
Ich sah es schwer von Frucht am Halme glühn –
wohl dem, der seinen Acker gut bestellt.
Ich sah es sterbend seine Furchen ziehn –
das Alter pflügt der Heimat altes Feld.
Ich sah es schlafen gehn und wieder blühn –
die kühle Erde aber deckt das Leid der Welt.

Erde, Wach auf!

Über die Berge wandert ein wachsendes Licht –
Wind deckt mit wärmenden Händen
der Erde blasses Gesicht,
aufrauschen die Ströme und sprengen den silbernen Mund.
Abends singt selig die Amsel ihr Lied im bläulichen Grund.
Blinkende Tropfen fallen aus märzlichem Schnee,
klingen im Schein der Gestirne allnächtlich wider im See.
Duftende Morgen verschäumen, und der Himmel beschwört:
Erde, o Erde, wach auf! Wir haben ein Klingen gehört!

Das war das letzte Gedicht aus dem Heft. Hier noch die letzte Seite.

© Kurt Max Grimm

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