Gedichte von anderen

Zeitungsschnipsel

Kurt Max Grimm 1

Der Pflüger

Die schweren Fäuste auf den Pflug gespannt,
verwittert wie die Erde, die ihn trägt,
zerfaltet sein Gesicht wie Ackerland,
in das sein Pflug nun neue Furchen schlägt,

so schwankt er lastend hin bis an den Wald,
die breiten Schultern vorgewölbt dem Wind.
Und wieder her. Sein Blick ist klar und alt
wie Blicke, die viel erdgewendet sind.

Und manchmal, wenn der Donner übers Feld
hinbrüllt und in den fernsten Talern klingt,
dann drückt er tiefer seinen Pflug der Welt
ins Herz, daß sie ihm bessere Früchte bringt.

Und dabei leider leis sein Angesicht
der neuen Furche aufgewühltes Weh –
du großer Pflüger, du verschon mich nicht,
drück zu, daß ich zu neuem Leben aufersteh!

Samenkorn

So nimm mich wieder hin, du braune Erde
und löse meinen Wunderbann
daß ich zu Halm und Ähre werde,
und daß die Kraft, von der ich zehrte,
von neuem wieder fließen kann.

Denn einmal wird die Sichel nach mir greifen,
und meiner Halme goldner Schein
wird dich, du braune Erde, streifen,
wird wieder wachsen, wieder reifen
und fallend wieder fruchtbar sein.

So gib mir Blut von dir, du braune Erde,
und löse meinen Wunderbann,
daß ich zu Halm und Ähre werde,
und daß die Kraft, von der ich zehrte,
von neuem fließen kann.

© Kurt Max Grimm

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