Ernst Preczang (Zeitungsschnipsel)
Nichts Schöneres weiß ich…
Nichts Schöneres weiß ich mir, als einen Alten,
In dem noch Jugend schäumt;
Nichts Schöneres, als wenn aus tiefen Falten
Ein junges Auge träumt;
Nichts froheres, als wenn in alter Brust
Hell singt der Mut
Und jeder Morgen schmiedet neue Lust
In eines alten Herzens junger Glut.
Nichts Schöneres weiß ich… Viele wandern tot
Mit welker Seele durch den Rest der Tage,
Verzehrt von Leiden und von Leid und Not,
Erwürgt von Plagen;
Gestorben vor der Pulse letztem Schlag,
Noch eh die Sinne fliehn`
Gestorben, da noch Licht und Tag
Dem Auge schien.
Nichts Schöneres weiß ich mir, als wenn dies Auge
Wie einst beim Mann
Noch prüfend blickt in dieser Welt Getriebe
Und trotzig zürnen kann;
Nichts Edleres, als wenn es heiter bliebe
In Kampf und Bann;
Nichts Schöneres, als wenn es noch in Liebe
Erglühen kann.
© Ernst Preczang