Unbekannt (Zeitungsschnipsel)
Sommerträume
Ein Häuschen möcht ich nah am Walde,
Darauf ein moosgrün Schindeldach.
Den Giebel voller Efeuranken,
Daneben einen Plätscherbach.
Ein Gärtchen auch mit Holzstaketen
Und Astern rot und blau und weiß
Und Rittersporn und Krauseminze,
Vergißmeinnicht Und Ehrenpreis.
Und durch den Kies der Schlangenwege
Müßt` schreiten eine blonde Frau.
Und aller Feierabendsegen
Bräch` strahlend aus der Augen Blau.
Und an mein Knie da müßt sich lehnen
Ein truß`ger Bub`, des Spieles müd.
Im Dorfe drunten müßt verklingen
Ein lockend=leises Liebeslied.
Und Nebelschleier spännen mählich
Dorf, Teich und Heide dämmernd ein.
In gottvertrauter Abendfeier
Blinkt hie und da ein Lichterschein.
Und dann – dann möcht ich rote Lippen
In dankbarem Gebete stumm
An meine pressen. Und im Häuschen
Ging` märchenstill das Glück herum – –
© Unbekannt