Gedichte von anderen

Zeitungsschnipsel

Kurt Max Grimm 3

Bauern beim Mahle

Mit kantigen Schädeln, braungebrannt,
so hocken sie alle schweigsam am Tisch
auf wackligem Stuhl, auf Schemel und Bank,
und aßen, wie Bauern zu essen geziemt,
als der Abend auf Felder und Höfe sank.

Die Arme breit auf die Kanten gestemmt –
wie wurzelnde Stümpfe und Stöcke am Pfuhl –
umwuchsen sie ihres Tisches Ruh.
Sie brachen das Brot, das der Acker trug,
und reichten das Wasser im steinernen Krug
voll Labe einer dem anderen zu.

Und draußen im Dämmern unter dem Wind,
da  reift auf den Feldern weizen und Korn.
Und morgen wird`s fallen im frühlichten Rot –
und morgen wird`s stehen, gebacken und frisch
auch auf deinem und deiner Kinder Tisch
wie immer zum Mahl als lebendiges Brot.

Kirchgang

Aus der schweren Truhe
nehmen sie die Schuhe
und das dunkle Feierkleid,
richten sich zum Gange
fromm beim Glockenklange:
Bauer, Bäuerin, Knecht und Maid.

Und nach alter Sitte
aus des Gartens Mitte
pflücken sie ein Rosmarin,
gehn auf schmalen Pfaden
zwischen Korn und Raden
schwanken Schritts durch Feld und Grün.

Ob in ihren Herzen
Freude, Dank und Schmerzen,
schweigsam treten sie ins Haus,
lassen still sich nieder,
singen ihre Lieder
andachtsvoll und gläubig aus.

Schauernd dann zur Labe
nehmen sie die Gabe:
Brot und Wein aus heiligem Krug,
und tiefen Sinnen
schreiten sie von hinnen,
durch ihr Feld pflügt Gottes Pflug.

© Kurt Max Grimm

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