Richard Fritz (Zeitungsschnipsel)
Herbst
Und irgendwann in deinen späten Tagen
da findest du vielleicht, was du gesucht,
wofür dir alle Mühen einst ertragen,
geduldig – ohne Murren, ohne Klagen.
Denn niemals hast vergebens du versucht,
zweifelndes bangen und unnützes Zagen
hinwegzuscheuchen!
Fragtest manchmal nur:
Wann kommt die Herbstesstille der Erfüllung,
die ausreift, was in tollen Frühlingstagen
so wunderglühend in der Brust geschlagen
und fort sich tastete auf sachter Spur?
Wann kommt des Werdens schimmernde Enthüllung,
des fernen Zieles, dem ich unter Plagen
beharrlich zugesteuert? –
Stilles Schweigen
gibt Antwort. Doch du weißt so gut,
daß sich die früchteschweren Bäume neigen,
wenn´s Herbst wird. Dann ist ihrer Blüten Glut
rauschend verglüht – und kein Entsagen
ist mehr in ihren früchteschweren Zweigen! –
Was sie geblüht, das liegt auf reichen Borden,
eh sie ihr grünes Kleid vertauschen
mit einem bunten, und versonnen rauschen
sie, die nun endlich Wissend geworden.
Das ist dein Herbst. – Er kommt – vielleicht…
© Richard Fritz